Da war mehr drin - SGS unterliegt Eintracht Frankfurt 1:4
Wenn ein Team 1:4 verliert und der Bericht steht unter der Headline „Da war mehr drin“, reibt sich der geneigte Leser zunächst verwundert die Augen. Es war ein Spiel der Konjunktive, die im Fußball in der Regel für verpasste Gelegenheiten stehen!
Hätte die SGS das Spiel in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga bei Eintracht Frankfurt von Beginn an so gespielt wie ab Minute dreißig, wäre das Spiel möglicherweise nicht 1:4 verloren gegangen. Hätte das Team den Abwehrbock direkt nach dem Anschlusstreffer nicht gemacht, wäre die Chance auf den Ausgleich größer gewesen. Aber spätestens nach dem zweiten Bock und dem Tor durch Martinez in der 86. Minute war das Spiel durch.
Eintracht startet (zu) stark
Die meisten der 2.158 Zuschauerinnen und Zuschauer im Stadion am Brentanobad hätten nach 30 Minuten keinen Pfifferling mehr auf die SGS gesetzt. Sofern sie Anhänger und Anhängerinnen der Heimmannschaft waren, konnten sie sich entspannt zurücklehnen, führte ihr Team zu diesem Zeitpunkt doch sicher 2:0 gegen die Gäste. „Wir hatten in der Phase keinen Zugriff auf das Spiel. Frankfurt war auf ein schnelles Tor aus, was ihnen auch gelungen ist. Und legte dann noch ein weiteres nach“, so Trainer Markus Högner.
Die mit vielen Nationalspielerinnen und drei ehemaligen Essenerinnen in der Startformation stehende Eintracht dominierte das Spiel nach Belieben. Es war das klassische Katz-und-Maus-Spiel. Die einen liefen und ließen (den Ball) laufen; die anderen liefen immer hinterher. Die seit fast einem Jahr zuhause ungeschlagen Frankfurterinnen ließen der SGS nicht den Hauch einer Chance. Nach 30 Minuten sagte der Magentareporter, dass er sich das auch nicht vorstellen könne, dass sich das heute ändert. Man konnte es ihm nicht übelnehmen. Essen bekam keinen Fuß an den Ball.
Doch dann begann die SGS ihre aktive Teilnahme an der Begegnung: Riesenchance für Ramona Maier in der 30. Minute, als sie durchbrach und ihr Schuss nur knapp am Tor vorbeizog. Beke Sterner verzieht in der 41. Minute; Maike Berentzen in der 42. Minute von der Mittellinie. 44. Minute: Flanke Sterner. Stina Johannes fing den Ball ab. Sollte hier noch was gehen für die Gäste?
Starker Essener Beginn der zweiten Hälfte
Markus Högner wechselte dreifach. Neben den beiden mit Gelb vorbelasteten Ella Touon und Anja Pfluger musste Maike Berentzen den Platz verlassen. Neu im Spiel jetzt Natasha Kowalski, Laureta Elmazi und Nina Räcke mit ihrem 50. Bundesliga-Einsatz. Markus Högner war nicht zufrieden mit der ersten Hälfte. Konnte er auch nicht sein. Und die drei Neuen taten dem Spiel der Essenerinnen gut.
Nach 48 Minuten führte die SGS 4:1 Ecken. Und in der 50. Minute gelang ihr der zu diesem Zeitpunkt verdiente Anschlusstreffer durch Julia Debitzki. Das Tor ging zu großen Teilen auf das Konto von Natasha Kowalski, die mit ihrer Vorbereitung den Grundstein legte. Julia Debitzki musste nur noch einschieben. Unser Trainer Markus Högner sagt: „Wir sind gut aus der Halbzeit rausgekommen und machen den Anschlusstreffer. Da hatte ich das Gefühl, dass das Spiel noch kippen könnte.“
War das das Startsignal für die endgültige Aufholjagd? Leider nein! Denn fast im Gegenzug fällt das 3:1 für Frankfurt. Und den hat sich die SGS selber reingelegt. Einen Riesenbock in der Abwehr nutzt Prasnikar, um die 2-Tore-Führung wieder her zu stellen. Dabei war die SGS gerade richtig gut im Spiel. Das durfte nicht sein; das musste nicht sein.
Mitte der zweiten Halbzeit kann das Spiel kippen
Frankfurt wollte jetzt frühzeitig alles klar machen. In der 56. Minute rettete Jaci Meißner im letzten Moment gegen Nicole Anyomi. Das roch zwar stark nach Abseits, wurde aber nicht gepfiffen. Es wurde immer ruhiger im Stadion am Brentanobad. Die Zuschauerinnen und Zuschauer wussten wohl auch nicht, in welche Richtung sich das Spiel entwickelt.
Der Pfostenschuss von Laura Freigang in der 65. Minuten ließ die Fans auf einen guten Ausgang der Partei hoffen. Denn die SGS gab nicht auf und spielte weiter nach vorne. Beke Sterner hatte nach einem Eckball von Natasha Kowalski in der 76. Minute eine große Möglichkeit. Ihr Schuss strich nur knapp am Frankfurter Gehäuse vorbei. Der Underdog blieb dran, setzte seine Mittel aber nicht ausreichend genug ein. Trainer Markus Högner ging all in und wechselte in der 79. Minute mit Annalena Rieke und Antonia Baaß für Julia Debitzki und Vivian Endemann.
Alle Bemühungen endeten in der 86. Minute, als die eingewechselte Shekiera Martinez mit dem 4:1 den Deckel auf diese Begegnung drauf machte. Und wieder war es ein Fehler in der Essener Hintermannschaft.
Fazit: Die SGS bot dem großen Favoriten über große Teile des Spiels einen tollen Fight, war gerade in der zweiten Halbzeit teilweise sogar die bessere Mannschaft, konnte aber die ersten dreißig Minuten am Ende nicht wieder gut machen und bestraft sich durch einen Abwehrbock um einen machbaren Punkt.
Schlusswort Markus Högner: „Wir haben in Hoffenheim kommenden Sonntag das nächste schwere Spiel. Dann müssen wir die ersten Minuten griffiger sein und mehr Souveränität ausstrahlen. Dass wir auch gegen solche Gegner bestehen können, haben wir heute gerade in der zweiten Halbzeit gezeigt.“
SGS Essen:
Winkler – Sterner, Touon (46. Räcke), Meißner, Ostermeier – Debitzki (79. Rieke), Pfluger (46. Kowalski), Piljić – Endemann (79. Baaß), Berentzen (46. Elmazi), Maier
Tore:
1:0 Prasinkar (14. Minute)
2:0 Freigang (25. Minute)
2:1 Debitzki (50. Minute)
3:1 Prasnikar (51. Minute)
4:1 Martinez (86. Minute)
Zuschauer: 2.158 Zuschauer
© SGS-Bericht
Last update: 19.03.2023 20:23
Last update: 20.02.2020 - 21:42