„… der Ball bleibt nicht immer im eigenen Garten.“ - Interview mit SGS-Spielerin Jana Feldkamp
Aufgrund der Corona-Pandemie herrscht in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga Stillstand. Sowohl der Spiel- als auch der Trainingsbetrieb sind zum Erliegen gekommen. Unter den vorgegebenen Schutzmaßnahmen habe ich mich mit Jana Feldkamp zu einem Interview getroffen. Unsere Nummer 31 läuft seit 2011 im Trikot der SGS auf und hat bisher 94 Bundesligaspiele bestritten. Sie zählt zu den besten Spielerinnen ihres Jahrgangs in Deutschland, hat eine herausragende Entwicklung genommen und ist trotz ihres jungen Alters eine absolute Leistungsträgerin im Team von SGS-Trainer Markus Högner. Ihr vorläufiger Karrierehöhepunkt war der Gewinn der „Fritz-Walter-Medaille“ in Gold 2017 als beste Nachwuchsspielerin Deutschlands.
KS: Hallo und herzlich willkommen, Jana. Du bist inzwischen seit 9 Jahren eine Schönebeckerin und hast sicher viel erlebt. Aber die jetzige Situation ist auch für dich neu. Wie sieht im Moment dein Tagesablauf aus?
JF: Es ist natürlich eine ungewohnte Situation, an die ich mich erst einmal gewöhnen musste.
Inzwischen hab ich mich so strukturiert, dass ich mich morgens um die Uni kümmere und den Nachmittag dann draußen mit Sport, Gartenarbeit und meinem Hund verbringe, dem diese Zeit gerade sehr entgegenkommt.
KS: Das SGS-Trainerteam hat jeden von euch mit einem individuellen Trainingsplan in die Saisonunterbrechung geschickt. Wie trainierst du genau, Laufen im Wald, Koordinationsübungen im Wohnzimmer?
JF: Laufen im Wald steht fast jeden Tag auf dem Plan, ich habe viele neue Strecken ausprobiert und kenne mich jetzt sehr gut aus rund um mein Dorf. In der Vorbereitung bin ich sonst immer die gleiche Strecke gelaufen, dieses Mal habe ich ein wenig variiert. Ich mache zusätzlich 2-3 Mal die Woche Krafttraining. Die Gewichte habe ich mir beim Fitnessstudio in Hünxe ausgeliehen. Und bei dem guten Wetter fahre ich gerne mit dem Fahrrad oder mit Inlinern noch eine kleine Runde am Abend.
KS: Wie hältst du dich fußballerisch fit, wie arbeitest du mit dem Ball?
JF: Mit dem Ball übe ich im Garten Tricks, dribble meinen Hund aus und versuche so gut es geht das Ballgefühl nicht zu verlieren. Dass das nicht immer gelingt sollten die Nachbarn schon gemerkt haben, der Ball bleibt nicht immer im eigenen Garten. (Lacht)
KS: Dadurch, dass kein Mannschaftstraining stattfindet, hat man auch keinen Kontakt zu seinen Mitspielerinnen. Wie kommuniziert ihr miteinander, wie motiviert ihr euch gegenseitig?
JF: Wir kommunizieren über WhatsApp, geben uns neue Trainingsimpulse und halten uns so auf dem Laufenden was bei den Anderen passiert und wie es allen geht. Ich denke jeder von uns weiß aber auch, dass die Mannschaftskolleginnen fleißig trainieren und das im Hinterkopf zu haben ist Motivation genug. Wenn es wieder losgehen sollte möchten wir natürlich so gut es geht vorbereitet sein.
KS: Wie schätzt du die aktuelle Lage ein, wird der Ball in der Meisterschaft bald wieder rollen, wird die Saison ohne Zuschauer zu Ende gebracht?
JF: Ich hoffe sehr, dass wir die Saison noch zu Ende spielen können, aber mir ist auch bewusst, dass Gesundheit vorgeht. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es sein wird ein Spiel ohne Zuschauer zu bestreiten, aber es wäre definitiv besser als die Saison abzusagen. Die Entscheidung liegt zum Glück nicht in meinen Händen, von daher kann ich auch nur hoffen und abwarten.
Vielen lieben Dank für deine Antworten, Jana. Ich hoffe, dass wir uns bald alle wieder zu spannenden Meisterschaftsspielen im Stadion Essen sehen. #StayHome & #BleibGesund
© Kay Schuler/SGS Essen
Last update: 25.04.2020 10:29
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