Gute Leistung bei Championsleague-Anwärter

SGS belohnt sich nicht für eine starke zweite Halbzeit in Hoffenheim
Ausgerechnet will man sagen. Ausgerechnet eine ehemalige Essenerin bringt die die Essenerinnen nach fünf Minuten auf die Verliererstraße. Ella Touon konnte die erste Ecke der Hoffenheimerinnen zwar noch klären. Aber der Ball kam postwendend wieder in den Strafraum zurück. Und fällt Jana Feldkamp direkt vor die Füße. Die reagiert viel schneller als alle Gästespielerinnen, macht das 1:0 und bringt den Championsleague-Aspiranten auf die Siegerstraße. Dass es hinten raus keine Klatsche wurde und die Gäste sogar noch am Ausgleich schnuppern konnten, ist für das Punktekonto zwar belanglos, aber wichtig für die Moral. Unser Trainer Markus Högner nimmt das Positive mit: „Hoffenheim hat ganz andere Ambitionen und Möglichkeiten als wir. Wenn wir bei einem Top-Team der Bundesliga nur knapp mit 1:2 verlieren und so auftreten wie in der zweiten Halbzeit, in der ich viele gute Ansätze gesehen habe, weiß ich, dass wir auf einem richtig guten Weg sind.“
Ex-Essenerin sorgt für frühe Führung
Ausgerechnet Jana Feldkamp, die 10 Jahre für die SGS gespielt hat, erzielte gleich zu Beginn der Partie die Führung für die Kraichgauerinnen. Hätte es ein Drehbuch für die Partie gegeben, die Dramaturgie hätte keine bessere Eröffnung finden können. „Das war komplett unnötig“, ärgert sich Markus Högner, „aber leider symptomatisch für unser Spiel in der ersten Hälfte. Ich hatte das schon der WAZ gesagt: „Es fehlte uns in der Phase einfach an Handlungsschnelligkeit.“ Wirklich besser wurde es jedoch nicht. Der latent hohe Blutdruck unseres Trainers sollte damit auch in der weiteren Folge nicht wesentlich näher in Richtung Ruhepuls kommen. Denn seine Mannschaft lud den Gegner immer wieder zu einem gefährlichen Stelldichein vor dem von Sophia Winkler wieder gut gehütetem eigenen Gehäuse ein. Ein Beispiel aus der 22. Minute, als Nicole Billa nach feinem Zuspiel von Jule Brand auf sie zulief und die 18jährige gemeinsam mit Antonia Baaß rettete. Apropos Baaß. Sie stand sechs Minuten später erneut im Mittelpunkt, als sie nach Pass von Maike Berentzen das lange Eck der Hoffenheimerinnen nur um Haaresbreite verpasste.
Zu dem Zeitpunkt hatte unser Trainer bereits umgestellt: „Das war leider notwendig. Und danach lief es auch etwas besser. Immerhin konnten wir Hoffenheim zu ersten Fehlern zwingen.“ Was die Gastgeber aber nicht davon abhielt, in der 40. Minute das 2:0 durch Sarai Linder nach Vorarbeit von Nicole Billa zu erzielen und damit „beruhigter in die Kabinen gehen konnte als wir“, so unser Coach. „Aber die sind halt im Umschaltspiel ungemein stark.“
Drei frische Kräfte brachten neuen Schwung
Högner reagierte personell und brachte mit Vivien Endemann, Jill Baijings und Estelle Laurier für Nina Räcke, Antonia Baaß und Beke Sterne drei neue Spielerinnen in die Partie: „Die Wechsel haben unserem Spiel gutgetan. Wir haben in der zweiten Halbzeit die Aktionen viel ruhiger und klarer gespielt und uns mit dem Anschlusstor auch belohnt.“
Denn drei Zeigerumdrehungen nach dem vierten Wechsel – Miriam Hils kam für Maike Berentzen – erzielte Estelle Laurier das 1:2. Elisa Senß bereitete mit einem Solo über den halben Platz mustergültig vor. „Das haben die beiden richtig gut gemacht“, freute sich Markus Högner direkt nach dem Spiel.
Überhaupt war der Trainer mit den zweiten 45 Minuten sehr zufrieden: „Wir sind zwar nicht zu vielen Torchancen gekommen, konnten die Partie aber wesentlich ausgeglichener gestalten. Am Ende hatten beide Teams noch jeweils eine gute Chance, so dass das Ergebnis sicherlich gerechtfertigt ist.“ Er spielt damit zum einen auf die 72. Minute an, als Jacqueline Meißner den Ball mit einer „Monstergrätsche“ noch zur Ecke lenkte und die Hoffenheimerin Katharina Naschenweng selbige direkt verwandeln wollte, letztendlich aber an der Latte scheiterte. Und auf der anderen Seite, als Ella Touon kurz vor Schluss aus der „zweiten Reihe“ abzog und Martina Tufekovic zu einer Parade zwang, die Vivien Endemann fast noch ins Spiel gebracht hätte.
„Insgesamt bin ich mit unserem Auftritt zufrieden, auch wenn wir natürlich auch gerne etwas Zählbares, sprich einen Punkt, mitgenommen hätten. Aber die gute Leistung in der zweiten Halbzeit war wichtig für die Moral. Und das wollen wir in das wichtige Pokalspiel gegen Bayer Leverkusen mitnehmen“, zieht Markus Högner ein gutes Fazit bei einem ambitionierten Championsleagueteam.
Das ist aber erst am 1. März. Jetzt ist Länderspielpause. In England steht der Arnold Clark Cup an.
SGS Essen:
Winkler – Touon, S. Ostermeier, Räcke (46. Laurier), Meißner – L. Ostermeier – Sterner (46. Baijings), Senß, Baaß (46. Endemann) – Berentzen (64. Hils), Kockmann (88. Reimöller).
Tore: 1:0 Feldkamp (5.), 2:0 Linder (40.), 2:1 Laurier (67.).
© SGS-Bericht
Last update: 14.02.2022 22:30
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