Jugend forsch! - zwei 18jährige sind die Matchwinner beim 1:1 gegen Bayer Leverkusen

Am Ende war Trainer Markus Högner mit dem einen Punkt gegen die im Vorfeld sicherlich als favorisiert einzustufenden Leverkusenerinnen zufrieden. Konnte er auch sein. Denn seine Mannschaft zeigte nicht nur eine gute Leistung gegen die Werkselfen, sondern vergrößerte auch das Polster zu den Abstiegsrängen, da alle Teams hinter der SGS an diesem Wochenende ihre Spiele verloren. Zwei 18jährige stachen aus dem Kollektiv heraus. Ella Emilie Touon Mbenoun, wie sie mit vollem Namen heißt, erzielte in der 56. Minute mit einem Kopfball den Ausgleich, den Torfrau Sophia Winkler in der letzten Minute mit einem parierten Elfmeter wortwörtlich festhielt.

Punkt „sichert“ Zukunftsplanung

Die SGS kann die ersten Planungen für die 19. Saison in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga in Angriff nehmen. Das 1:1 gegen Bayer Leverkusen erhöhte das Punktekonto der Essenerinnen um einen weiteren auf jetzt 12. Das frühe Gegentor, dass laut Markus Högner „eher wie aus dem Nichts“ fiel, egalisierte die dieses Mal von Beginn agierende Ella Touon nach elf Zeigerumdrehungen in der zweiten Halbzeit. Torfrau Sophia Winkler hielt den Punkt mit einer starken Leistung und einem parierten Elfmeter kurz vor Schluss fest. Mit dem Unentschieden gegen die um drei Plätze besser postierten Gäste vom Rhein beträgt der Abstand zu den Abstiegsplätzen bereits 10 Punkte. Unter den noch acht ausstehenden Begegnungen sind auch alle Partien gegen die Teams, die in der Tabelle noch hinter unseren Frauen platziert sind. Sand steht als Reisetermin auf dem Plan, während Bremen und – am letzten Spieltag – Jena ins Stadion an der Hafenstraße kommen.

Statistiken beider Teams sprachen nicht für ein Torspektakel

Die Partie gegen Leverkusen wird den meisten der 759 Besucher eher nicht als Highlight in nachhaltiger Erinnerung bleiben. Dafür war die Begegnung insgesamt nicht reichhaltig genug an Höhepunkten. Fußballreporter benutzen für solche Spiele gerne den Begriff der Neutralisierung. Ein Blick auf die Statistiken beider Teams ließ auch schon im Vorfeld nicht unbedingt ein 6:6-Spektakel erwarten: Den vor Anpfiff erzielten 21 Toren in 12 Spielen standen 16 auf Essener Seite gegenüber.

Leverkusener Beginn: Stark, ineffektiv, Tor

Insofern war das 1:1 durchaus das passende Ergebnis in einer Partie, in der Leverkusen den besseren Start erwischte und gleich mal für etwas Betrieb in der Abwehr der Gastgeberinnen sorgte. Unsere Viererkette war aber auf dem Posten und nahm den Sturmbemühungen des Favoriten jeden Wind aus den Segeln und ließ die ersten Angriffe zu einem lauen Lüftchen verkommen. Es wurde also Zeit für unsere Frauen, selbst ein wenig die Initiative nach vorne zu ergreifen und sich in Person von Antonia Baaß auch mal vor dem Leverkusener Tor zu zeigen. Mehr als ein Zeichen war es aber auch nicht. Es blieb vorerst beim 0:0. Das änderte sich in der 18. Minute. Milena Nikolic traf mit dem Hinterkopf nach einer Flanke aus dem Halbfeld zur Gästeführung. Das schmeckte Markus Högner überhaupt nicht: „Wir übernehmen immer mehr die Spielkontrolle und müssen dann so einen unnötigen Nackenschlag hinnehmen. Da haben wir nicht gut gemacht in der Situation. Lara Marti hatte im Mittelfeld viel zu viel Platz und kann ohne großen Druck von uns an den Elfmeterpunkt flanken, wo Nikolic den Ball ins Tor befördern kann.“

Schiedsrichterin ist mittendrin statt nur dabei

Die Leverkusenerinnen konnten sich nun in aller Ruhe anschauen, was die Essenerinnen gegen den Rückstand unternehmen wollten. Es wurde ein entspanntes Betrachten, da sich beide Teams weiterhin die Spielzeit schiedlich-friedlich zwischen den Strafräumen teilten. Das änderte sich sieben Minuten vor der Pause. Denn in der 38. Minute trat Schiedsrichterin Naemi Breier auf den Plan. Verena Wieder lief allein auf Sophia Winkler zu, scheiterte aber an der 18jährigen im Eins-gegen-eins. Dem im Nachschuß erzielten Treffer verweigerte die Schiedsrichterin aber die Anerkennung, weil sie ein Handspiel erkannt haben wollte. Die Fernsehbilder konnten diese Entscheidung aber zum Glück für uns nicht bestätigen. Wie in einem Spiel fast schon üblich, durften auch die Gäste einen solchen Glücksmoment für sich in Anspruch nehmen. Denn zwei Minuten nach dieser Szene ging die bereits verwarnte Amira Arfaoui im Mittelfeld mit gestrecktem Bein gegen Lena Ostermeier zur Sache. Doch statt die Gelb-/Rote Karte zu zücken, beließ es Naemi Breier bei einer mündlichen Ermahnung. Leverkusens Trainerteam erkannte die Platzverweisgefahr und ließ die Spielerin nach der Halbzeit in der Kabine.

Wechsel bei der SGS brachte kurzzeitig Belebung

Markus Högner wechselte zwei Mal. Er brachte Vivien Endemann für Jill Baijings und er änderte das System auf 4-4 2.Gut gemacht, würde man im Nachhinein sagen, denn eben jene Vivien Endemann war maßgeblich am Ausgleich beteiligt: Von Ella Touon mustergültig in Szene gesetzt scheiterte sie zwar an Anna Klink im Bayertor, den Abpraller aber nickte Touon artistisch zum 1:1 ein. Das Ganze passierte 11 Minuten nach ihrem Eintritt in das Spiel.
Danach verfiel das Spiel wieder in den Kampfmodus. Die WAZ schrieb dazu so treffend, dass „anschließend im Mittelfeld weiter fleißig die Schienbeinschoner bearbeitet wurden“. Auch die Höhepunkte reihten sich wieder auf ihrem Platz ein und taten alles dafür, um bloß nicht aufzufallen. Trotzdem war Markus Högner nicht unzufrieden mit seiner Mannschaft: „Gerade in der 2. Halbzeit waren wir deutlich besser als noch in den ersten 45 Minuten und haben uns dann ja auch mit dem Ausgleich durch Vivien und Ella belohnt. Die Partie ging danach hin und her und hat uns vom Kopf her viel abverlangt. Denn geht der Gegner einmal durch und erzielt das 2:1, wird es schon schwer, gegen Leverkusen ein zweites Mal zurück zu kommen.“

Am Ende wurde es lebhaft, zu lebhaft ...

Was unser Trainer meinte, zeigte sich mit zunehmender Spieldauer: Erst verhinderte Sophia Winkler einen erneuten Rückstand, als sie nach rund einer Stunde einen zu kurz geratenen Rückpass knapp vor der heranstürmenden Wieder klärte. Dann entschärfte sie einen Schuss der völlig freistehenden Annika Enderle. Auf der andren Seite setzte Nina Räcke nach einem Freistoß zu hoch an (78. Minute). Wenig später verzog Vivien Endemann aus aussichtsreicher Position und die kurz zuvor für Jaqueline Meißner eingewechselte Estelle Laurier wurde im letzten Moment kurz vor dem Leverkusener Tor noch gestoppt (83., 85.).

Das Spielende gehörte dann zwei Leverkusenerinnen und unserer Torhüterin: Bei einer Flanke in den Strafraum war Sophia etwas zu spät dran und störte Milena Nikolic strafbar am Torschuss. Den fälligen Elfmeter hielt sie allerdings bravourös und sicherte ihrem Team damit den wichtigen Punkt. Fazit von Markus Högner: „Unser Plan ist aufgegangen und wir haben einen Punkt für die Moral geholt.“

SGS Essen:
Winkler – Touon, S. Ostermeier, Räcke, Meißner (77. Laurier) – L. Ostermeier – Berentzen (62. Sterner), Baijings (46. Endemann), Senß, Baaß (86. Hils) – Kockmann.
Zuschauer: 759.
Tore: 0:1 Nikolic (18.), 1:1 Touon (53.).

© SGS-Bericht

Last update: 07.02.2022 13:03

Zurück

Last update: 20.02.2020 - 21:42