Keine Punkte in München - Abstand auf die Abstiegsplätze bleibt

Nur die kühnsten Optimisten konnten im Vorfeld mit einem Punktgewinn der SGS Essen beim amtierenden Deutschen Meister rechnen. Das Duell mit Bayern München war ein „Bonusspiel“. Zu unterschiedlich sind die Voraussetzungen beider Vereine, zu weit auseinander liegen die Möglichkeiten. Während die Essenerinnen unter der Woche ganz normal trainierten, absolvierten die Bayern ein Champions-League-Spiel in der Allianz Arena gegen Paris St. Germain. Und natürlich blickten alle Verantwortlichen am Sonntag auch nach Sand, wo der dortige SC 0:1 gegen Werder Bremen verlor. Der Sieg für Grün-Weiß bedeutet zwar, dass die SGS-Frauen einen Platz in der Tabelle einbüßten; der Punkt-Abstand auf die Abstiegsplätze bleibt aber bei fünf. Dementsprechend sachlich und gefasst nahm Trainer Markus Högner die 0:4-Niederlage beim Tabellenführer der FLYERARLAM Frauen-Bundesliga hin: „Insgesamt – muss man sagen – war es ein verdienter Erfolg für den FC Bayern.“

Bayern zwischen Glamour und Alltag

Nach der bitteren Niederlage vor 13.000 Zuschauern in der Allianz Arena am Dienstag gegen PSG ging es am Sonntag für den FC Bayern zurück in die Bundesliga und damit zurück auf den Campus. Für die Münchnerinnen, die vor der Begegnung mit der SGS Essen in der FLYERALRAM Frauen-Bundesliga mit einem Spiel weniger und vier Punkten Rückstand auf den VfL Wolfsburg auf Platz zwei der Tabelle stehen, ist jeder Zähler wichtig. Das gleiche galt und gilt allerdings auch für Essen, das sich mit Werder Bremen ein Fernduell um die ersten beiden Nichtabstiegsplätze liefert. Beide Mannschaften hatten vor dem Spieltag fünf Punkte vor dem immer besser aufkommenden SC Sand auf dem ersten Abstiegsplatz. Dementsprechend blickten die Essenerinnen vor dem Spiel in Bayerns Landeshauptstadt auch in Richtung französische Grenze zum Spiel der Grün-Weißen aus Bremen, die mit einem 1:0-Sieg nicht nur den Gastgeber bezwangen, sondern ihren Vorsprung auf acht Punkte erhöhten. Deren drei sind es nun auf die SGS.

Viele personelle Wechsel auf beiden Seiten

Vor dem kommenden Gipfeltreffen beim VfL Wolfsburg wollten die Bayern natürlich den zehnten Bundesligasieg in Folge einfahren. Sechs coronabedingte Ausfälle sollten sie nicht von diesem Ziel abbringen. Zu stark ist der Kader besetzt. Trainer Markus Högner wechselte gegenüber dem Spiel gegen Werder Bremen vor Wochenfrist auf gleich sechs Positionen. Dabei musst er einen Doppelausfall auf der Torhüterposition verkraften. Beide Keeperinnen fielen aus. So reaktivierte das Trainerteam kurzfristig die langjährige Torhüterin des MSV Duisburg Maike Kämper, die eigentlich im Sommer 2021 aufgrund ihres Jobs mit 27 Jahren ihre aktive Fußballerkarriere beendet hatte. Zudem kamen Julia Debitzki, Ella Touon, Fee Kockmann, Katharina Piljić und Antonia Baaß für Nina Räcke, Selina und Lena Ostermeier, Jill Baijings und Kirsten Nesse in die Mannschaft. Zu den personellen Wechseln wollte Markus Högner darüber hinaus vor allen Dingen eine komplett andere Einstellung seines Teams als noch im Spiel gegen Bremen sehen. Hoffnung gab den Gästen zudem die nur knappe 1:2-Niederlage aus dem Hinspiel.

Frühe Führung der Bayern – Lattentreffer durch Beke Sterner

Markus Högner: „Wir hatten uns schon vorgenommen, für eine Überraschung zu sorgen und sind eigentlich auch gut in die Partie gekommen. Wir waren griffig und aggressiv und hatten eine gute Ordnung.“ Die Hoffnung auf Gästeseite lebte. Allerdings auch nur bis zur 7. Minute. Dann brachte Vivane Asseyi den Favoriten in Führung. Bayern danach weiter druckvoll, presste die Essener hoch in deren eigener Hälfte und erhöhte in der 24. Minute auf 2:0. Torschützin war nach einem Eckstoß von Carolin Simon – für Markus Högner die besten Standardschützin der Liga - Saki Kumagai. Danach plätscherte das Spiel ein wenig vor sich hin. Der Coach: „In dieser Phase waren wir eigentlich sehr gefällig, aber leider nicht zwingend, weil wir zu viele Ballverluste in der Vorwärtsbewegung hatten.“ Bis zur 37. Minute, als der Schuss von Beke Sterner krachend an den Querbalken klatschte. „Da hatten wir eine gute Chance zum 1:2“, so der Trainer.
Kein Tor für Essen, dafür ein Weckruf für die Bayern. Denn rund drei Zeigerumdrehungen später erhöhten die Gastgeberinnen durch Carolin Simon. Ihr Freistoß aus 25 Metern brachte das 0:3 aus Essener Sicht und damit auch den Pausenstand. „Da haben wir drei Mal gepennt und Bayern den Fehler ausgenutzt“, sah Markus Högner die Gründe: „Mannschaften wie Bayern München sind dann einfach auch überragend in den Standardsituationen. Und wenn Du dann gegen Bayern 0:3 zurück liegst, ist es im Grunde genommen schwer, wieder ins Spiel zurück zu kommen.“

Die zweite Halbzeit sah dann mehr ein Verwalten auf Seiten der Bayern, Essen jetzt besser in der Partie. „Die zweite Hälfte war definitiv besser von uns. Wir hatten gute Umschaltmomente. Und wir hatten uns vorgenommen, kein weiteres Tor zu kassieren. Leider haben wir dann im Nachgang eines weiteren Standards noch das 0:4 kassiert“, so Markus Högner, der aber schon wieder nach vorne blickt: „Spiel abhaken und volle Konzentration auf Sand.“

SGS Essen:
Kämper – Touon, Debitzki, Meißner, Sterner – Piljić (46. Baijings) – Berentzen (46. Wamser), Senß, Kockmann (82. S. Ostermeier), Baaß (82. Nesse) – Endemann (64. Laurier).

Tore:
1:0 Asseyi (7.)
2:0 Kumagai (24.)
3:0 Simon (40.)
4:0 Kumagai (77.)

© SGS-Bericht

Last update: 29.03.2022 14:22

Zurück

Last update: 20.02.2020 - 21:42