Nach 0:0 gegen Werder Bremen - Mehr Fragezeichen als Antworten

Ein Sieg gegen Werder Bremen und die SGS hätte gleich mehrere Fliegen mit einem Mal erledigt: der aktuell ärgste Konkurrent wäre um drei Punkte zurück und der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz hätte sich auf sieben Punkte vergrößert. Nach dem torlosen Unentschieden gegen die Norddeutschen steht Essen mit Bremen weiterhin Schulter an Schulter auf den Plätzen neun und zehn in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga und der Vorsprung auf den SC Sand, die bei Turbine Potsdam mit 0:2 unterlagen, beträgt nun fünf Punkte.
Die Optimisten sehen den Abstandsausbau gegenüber der Roten Zone, für die Pessimisten haben sich lediglich die Abstiegssorgen vergrößert. Und am Sonntag reisen wir in die bayerische Landeshauptstadt, während Sand und Bremen im direkten Duell aufeinandertreffen.
Danach bekommen entweder die Optimisten oder die Pessimisten weitere Nahrung für ihre Meinung. Am Tag nach dem so wichtigen Spiel gegen Werder bleiben also mehr Fragen als es Antworten gibt. Unser Trainer Markus Högner war nach dem Spiel richtig „angefressen“, richtet mit einem Tag Abstand den Blick schon wieder nach vorne.

Keine Einstellung, kein gutes Spiel, kein Sieg

Die WAZ schreibt auf ihrer Website nach der Nullnummer gegen Bremen vom „Ausbleiben eines erhofften Befreiungsschlages“. Stimmt. Keine Einwände. Einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, der zudem noch Corona geschwächt mit einem „Rumpfkader“, wie Werders Trainer Thomes Horsch seine Mannschaft in der Pressekonferenz nannte, im Stadion an der Hafenstraße aufläuft, sollten die Schönebeckerinnen in einem Heimspiel besiegen. Markus Högner zollte den Grün-Weißen Respekt und bescheinigte ihnen eine Einstellung, die er bei seiner Mannschaft gänzlich vermissten: „Riesenkompliment für Werder Bremen, die mit 11 willensstarken Spielerinnen von der ersten bis zur letzten Minute den Kampf angenommen haben. Genau das hätte ich mir von meiner Mannschaft auch gewünscht.“
Stattdessen musste er von der Seitenlinie aus mit ansehen, dass sein Team viele Grundtugenden am Sonntagnachmittag komplett außer Acht ließ. „Das war ein ganz schlechtes Spiel von uns, weil wir von Anfang an nicht richtig drin waren in der Partie. Wir haben die Zweikämpfe nicht angenommen und wollten nur über lange Bälle vor das Bremer Tor kommen.“

Hinten Glück und vorne Pech

Die SGS musste froh sein, dass Werder nach sieben Zeigerumdrehungen nicht in Führung ging, als Reena Wichmann auf dem rechten Flügel durchbrach und den Ball in die Mitte spielte und Lührßen am zweiten Pfosten völlig frei zum Abschluss kam, den Ball aber aus rund sieben Metern nicht im Tor unterbringen konnte: „Das, und der Schuss von Margarita Gideon kurz vor Schluss, waren die dicksten beiden Gelegenheiten der Bremer. Geht einer der beiden Möglichkeiten rein, wäre das der Supergau für uns gewesen. So müssen wir am Ende mit dem Punkt auch noch zufrieden sein.“

Auch die Essenerinnen hatten zwei richtig gute Gelegenheiten. Einmal als Vivien Endemann zehn Minuten vor dem Ende der ersten Halbzeit auf Maike Berentzen querlegte. Doch die Außenstürmerin hatte schon bei der Annahme Probleme und traf den Ball auch bei ihrem Abschluss nicht richtig, so dass Bremen Torhüterin Anneke Borbe ihren Versuch zur Ecke lenken konnte. Und dann fünf Minuten nach dem Wechsel, als Lena Ostermeier mit einem Schuss aus 18 Metern nur den Innenpfosten traf. Markus Högner wechselte in Halbzeit zwei insgesamt drei Mal, als er Carlotta Wamser für Kirsten Nesse, Estelle Laurier für Elisa Senß und Antonia Baaß für Maike Berentzen brachte.
Leider blieben die erhofften Wirkungen aus, so dass sich Bremen am Ende den Punkt auch verdient hatte. Thomas Horsch hofft, dass diese Punkteteilung am Ende beiden Teams hilft und sich auch in der kommenden Saison in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga zu zwei weiteren Duellen treffen.

Markus Högner schaute derweil mit einem Auge zurück auf Frankfurt, „ ... wo wir gerade in der ersten Halbzeit eine richtig gute Partie gezeigt haben, die ich mir eigentlich auch für heute erwartet hatte ... .“ und mit dem anderen Auge auf den kommenden Gegner Bayern München: „Ich erwarte einfach von der Mannschaft, dass sie in den nächsten Wochen ganz anders auftritt. Wir müssen jetzt ganz eng zusammenrücken und ein anderes „Gesicht“ zeigen. Die kämpferische Basis muss da sein, sonst kannst du nicht spielerisch überzeugen. Bayern wird eine schwere Aufgabe. Aber auch das Spiel beginnt bei 0:0.“
Das sind auf jeden Fall genug Argumente für eine gute Antwort...

SGS Essen:
Sindermann – Meißner, S. Ostermeier, Räcke, Sterner – L. Ostermeier, Baijings – Berentzen (72. Baaß), Senß (62. Laurier), Nesse (46. Wamser) – Endemann.
Zuschauer: 568

© SGS-Bericht

Last update: 21.03.2022 15:17

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Last update: 20.02.2020 - 21:42