Nach Moralpunkt gegen Leverkusen

SGS-Frauen wollen „etwas Zählbares“ aus Hoffenheim mitbringen

Freud und Leid liegen im Fußball phrasenschweinhaltig immer ganz eng beieinander. Dass das wirklich mehr als eine Stammtischfloskel ist, haben unsere Frauen am vergangenen Samstag im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen gezeigt und am Ende durch den erst selbst verschuldeten (Leid) und dann sehr gut gehaltenen Elfmeter von Sophia Winkler (Freud) eindrucksvoll und nachhaltig bewiesen. Was der Punkt am Ende wirklich wert ist, werden wir am Saisonende sehen. Kurzfristig vergrößert er den Abstand zu den Teams, die hinter uns in der Liga stehen. Und – das ist vielleicht noch etwas wichtiger – es ist ein Punkt für die Moral. Die Belohnung für den Kampf, den Einsatz, den Teamspirit und den Willen. Und damit sind wir bei den Attributen, die auch für das Auswärtsspiel am kommenden Sonntag bei der TSG Hoffenheim gelten. Frank Wälscher aus unserem Redaktionsteam hat mit Trainer Markus Högner gesprochen.

Frank Wälscher:
Das Leverkusenspiel liegt jetzt ein paar Tage hinter uns. Wie fällt Dein Fazit mit ein wenig Zeitabstand aus?

Markus Högner:
Ganz ehrlich? Genauso wie ich es direkt nach dem Spiel in der Pressekonferenz gesagt habe. Nachdem ich mir die Partie noch einmal in aller Ruhe angesehen habe, bin ich erst recht mit dem Ergebnis zufrieden. In der Analyse waren sehr viele gute Ansätze zu erkennen, die uns zeigen, dass wir in der Entwicklung der Mannschaft auf dem richtigen Weg sind. Der Punkt war nicht nur verdient, er war auch eine gute Basis für das kommende Spiel gegen die TSG Hoffenheim.

Warum?

Ganz einfach. Jeder, der Mal Fußball gespielt hat oder noch Fußball spielt, weiß, welche „Glücksgefühle“ ein solches Ergebnis auslösen kann. Du gehst ganz anders motiviert in die Trainingswoche. Das Drauflegen der Mehrprozentpunkte, die ein Gegner wie Hoffenheim verlangt, wenn Du erfolgreich sein willst, lässt sich leichter bewerkstelligen als wenn erst einmal die Frustbewältigung nach einer „blöden Niederlage“ - und dann noch so kurz vor dem Ende - ganz oben auf der Agenda steht.

Elfen hat Ella Touon und Sophia Winkler in die Elf-en des Tages berufen.

Zu Recht. Die beiden 18jährigen standen sinnbildlich für den Erfolg des ganzen Teams. Wir haben nicht diese eine Unterschiedsspielerin. Wir haben unsere Stärke im Zusammenhalt und in der mannschaftlichen Geschlossenheit. Wie sagt man immer so schön: Wir kommen über das Kollektiv.

Ein Schwerpunkt für das Spiel bei der TSG?

Auf jeden Fall. Das werden aufreibende 90 Minuten, in denen wir hellwach sein müssen. Die Hoffenheimer wollen mindestens in die Champions League, haben aber zum Auftakt nur 1:1 gegen den 1. FC Köln gespielt. Und damit auf jeden Fall zwei Punkte verloren. Jetzt sind es schon drei Punkte Rückstand auf Bayern München und vier auf Wolfsburg. Und im Rücken lauern Frankfurt und Potsdam. Für deren Ambitionen wäre ein Punktverlust gegen uns das Frusterlebnis, das ich gerade schon beschrieben habe, dass keiner haben möchte.

Du erwartest also einen „bissigen“ Gegner?

Bissig will ich gar nicht sagen. Wir erwarten einen Gegner, der unbedingt gegen uns gewinnen will, ja fast schon muss. Hoffenheim wird mächtig Druck auf dem Kessel haben.

Was macht Dir Hoffnung, in Sinsheim nicht nur gut auszusehen, sondern auch punkten zu können?

Zum einen die Motivation aus dem Leverkusenspiel. Zum anderen die beiden jüngsten Begegnungen gegen die Hoffenheimerinnen, in denen wir es immer sehr gut gemacht haben. Besonders unser Defensiv- und Zweikampfverhalten. Das war dann immer die Basis in unserem Spiel, und das gleiche gilt für Sonntag: Defensive Stabilität, kompakt agieren und auf das überragende Umschaltspiel der Hoffenheimerinnen aufpassen. Hier müssen wir insbesondere deren Toptorjägerin Nicole Billa in den Griff bekommen.

Welche realistischen Chancen rechnest Du Dir aus?

Wenn wir als komplette Mannschaft gut verteidigen und uns gegenseitig unterstützen, können wir vielleicht für eine Überraschung sorgen. Klar, es wird nicht einfach, aber wir haben uns alle ein Stück weiter entwickelt und wollen an die Dinge anschließen, die wir gegen Leverkusen gut gemacht haben.

Wie sieht die personelle Lage dafür aus?

Außer den beiden Langzeitverletzten haben wir alle Spielerinnen an Bord. Lediglich bei Carlotta Wamser müssen wir sehen, wie sich das Ganze bei ihr nach dem Tritt aus dem Duisburgspiel entwickelt.

Herzlichen Dank Markus und viel Glück für das Spiel!

© SGS-Bericht

Last update: 10.02.2022 20:27

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