Rote Karte, strittiges Tor, fantastisches Publikum – Große Moral der SGS bleibt leider unbelohnt!

Trainer Markus Högner sagte in der Pressekonferenz nach dem Spiel der SGS gegen Bayern München in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga, dass er nicht genau behaupten könne, ob der Ball beim Führungstreffer der Gäste in der 34. Minute durch die ehemalige Essenerin Lea Schüller Essen auch wirklich hinter Linie war. Sicher dagegen konnte er sich beim Anschlusstreffer seiner Mädels sein, als Natasha Kowalski in der 61. Minute einen Freistoß schön um die Mauer herumzog, und der Ball hinter der Torhüterin einschlug.
Ab da waren noch rund 30 Minuten zu spielen. Und die Bayern nur noch zu zehnt. Denn diesem Freistoß ging ein Foul von Saki Kumagi an Vivien Endemann voraus. Für Schiedsrichterin Anna-Lena Heidenreich war es ein rotwürdiges. Sie griff an ihre Gesäßtasche und zeigte der Abwehrspielerin der Bayern den Feldverweiskarton.

Die 3.630 Zuschauerinnen und Zuschauer im Stadion der Hafenstraße standen jetzt erst recht wie eine eins hinter ihren Mädels und pushten sie immer wieder nach vorne. Am Ende wurde die große Moral der Essenerinnen leider nicht belohnt.

Markus Högner ist stolz auf sein Team

„Mit dem Spiel bin ich sehr zufrieden, mit dem Ergebnis nicht“, so der Trainer nach den 90 Minuten, der den Dank an das wieder einmal „phantastische“ Publikum richtete. Er war zurecht stolz, denn seine Mädels hielten, vor der besten Kulisse in dieser Saison, lange mit dem Spitzenreiter der Frauenfußball-Bundesliga gut mit und gerieten erst durch eine strittige Schiedsrichterentscheidung unglücklich in Rückstand.
Es sollte nicht die einzige diskussionswürdige Aktion der Unparteiischen sein. Den Gesprächsbedarf gab es in der zweiten Halbzeit jedoch auf Seiten der Bayern, als es um Rote Karte für Saki Kumagi hin. Viele Reden kurzer Sinn. Beide Szenen waren Bestandteil des Spiels. Beide waren essentiell, wie sich im Nachhinein herausstellte. Aber ab der 59. Minute spielten 11 Essenerinnen gegen 10 Bayern. Der Tabellenführer war clever genug, die Führung auch zu zehnt gegen bravourös aufspielende Gastgeber über die Zeit zu bringen. Das verdiente Lob holten sie sich nach 95 Minuten von ihren Fans ab.

SGS Essen verteidigt gegen Bayern geschickt und konzentriert

Optisch waren die Gäste von Beginn an zwar überlegen. Sie ließen den Ball und Gegner laufen, fanden aber die entscheidende Lücke nicht. Die SGS stand kompakt, verschob gut und hielt den Tabellenführer vom letzten Drittel fern. Und die Malocherinnen hatten dann auch die erste Chance. Aber der Schuss von Katharina Piljic aus gut 20 Metern war keine Gefahr für Bayerns Torhüterin Maria-Luisa Grohs.
Vier Minuten später hatte die SGS Glück, als Lea Schüller einen „todsicheren“ Ball nicht im Tor unterbringen konnte. Die meisten Fans hatten das Runde schon im Eckigen verortet. Nicht so Torhüterin Sophie Winkler, die die „Hundertprozentige“ mit einem Klassereflex entschärfte. „Das sind Szenen, die ein ganzes Team nur noch mehr pushen“, so Markus Högner.

Die Bayern per Doppelschlag

Das Selbstvertrauen wuchs. Die Chancen waren da: Erst verpasste jedoch Ramona Maier, dann kurze Zeit später Laureta Elmazi. Es waren nicht die übermächtigen Bayern, die da auf dem Feld standen, aber die glücklichen: Denn in der 34. Minute stand Lea Schüller am zweiten Pfosten frei und köpfte den Ball über Sophie Winkler hinweg Richtung Essener Gehäuse. Doch Lena Ostermeier rettete artistisch – so dachten jedenfalls viele auf der Tribüne. Nach einer kurzen Beratung entschied das Schiedsrichtergespann auf Tor.
Die Gäste aus der bayerischen Landeshauptstadt zeigten jetzt ihre ganze Cleverness. Denn vier Minuten später erzielte Lina Magull das 2:0. „Da waren wir noch ungeordnet und haben das schlecht verteidigt“, merkte der Coach an, der seinen Spielerinnen in der Pause dennoch Mut machte. Er merkte, sie waren dran.

Rote Karte bringt SGS zurück ins Spiel

Als Saki Kumagi in der 59. Minute das Spielfeld frühzeitig verlassen musste, keimte Hoffnung an der Hafenstraße auf. Und sie bekam Sekunden später neue Nahrung, als Natasha Kowalski den fälligen Freistoß direkt verwandelte. Denn jetzt waren es die Gastgeberinnen, die optisch überlegen waren und die Gäste, die verteidigten. Und genau taten sie sehr konzentriert und ließen nichts mehr zu. Die SGS musste dagegen noch froh sein, dass die eingewechselte Jovana Damnjanovic erst an Sophia Winkler scheiterte und eine Minute später Sydney Lohmann am Pfosten.
Die SGS kam nicht mehr in die Nähe des Ausgleichs. Markus Högner war jedoch mit Recht stolz!

SGS: Essen:
Winkler – Touon (81. Baaß), Meißner, Ostermeier, Sterner – Pfluger (81. Berentzen), Piljić – Elmazi, Kowalski, (71. Rieke) Endemann – Maier (90. Edwards).

Zuschauer: 3613.
Bes. Vorkommnis: Rote Karte für Kumagai (58.).

Tore:
0:1 Schüller (35.)
0:2 Magull (39.)
1:2 Kowalski (61.).

© SGS-Bericht

 

Last update: 07.05.2023 20:57

Zurück

Last update: 20.02.2020 - 21:42